Schon Stunden saß Sheila hinterm Steuer. Frühmorgens war sie aus New York losgefahren,nun war es später Nachmittag.
Vor einem Monat war ihre Großmutter gestorben.
Ihr Vermächnis war ein großes altes Haus welches sich in der Grafschaft Buckingham in Virginia befand.
Sheila war eine Vollwaise. Ihr Vater war früh im Vietnamkrieg gefallen,ihre Mutter starb 1 Jahr später an Lungenkrebs.
Damals
war sie gerade 18 Jahre alt. Sie hatte im Leben hart zu kämpfen.Sie
ließ das Vergangene hinter sich und konzentrierte sich auf ihren Job in
der Werbebranche.Sie arbeitete hart,aber zu mehr als einer kleinen
Stadtwohnung reichte ihr Gehalt nicht.
Das sollte sich nun ändern!
Sie hielt ihren Wagen an und stieg aus.Das Haus war von 1905. Ein
ziemlich imposanter Kasten, den Sheila möglichst schnell zu Geld machen
wollte.
Als Kind hatte Sheila dort oft gespielt. Später besuchte sie ihre
Großmutter nicht mehr,da diese mit ihrem Lebensstil nicht einverstanden
war.
Es war nun 16:30 Uhr. Innerhalb der nächsten Stunde würde der Makler vorbeikommen.
Sheila schloß die Tür auf und betrat die alten muffig riechenden Räume.
Im Flur fiel ihr ein imposantes Gemälde einer Adligen auf. Wer mochte
diese sein? Eine ihrer Vorfahren? Sie konnte sich nicht daran
erinnern,als Kind dieses Gemälde gesehen zu haben.
Die restlichen Zimmer waren noch so, wie ihre Großmutter sie verlassen
hatte. Alles war in diesem furchbaren angestaubten 30er Jahre Stil
eingerichtet. Das hierarisch Konservative schien Sheila zu erdrücken.
Sie öffnete ihre Reisetasche und entnahm ihr den neuen Cosmopolitan.
Etwas störte sie beim Lesen
Ein Tropfen! Es kam aus dem Badezimmer. Die Badewanne war
randvoll. Einen Tag später und es hätte eine schöne Überschwemmung
gegeben.
Sie beugte sich über die Badewanne um den Stöpsel zu ziehen und erschrak. Wer blickte sie da an?
Als sie das Badezimmer verlassen wollte,erlebte sie die nächste Überraschung. War das ein übler Scherz?
Sheila ging zurück ins Gästezimmer kramte ein Radio hervor und
schaltete es ein. Danach genehmigte sie sich einen Wiskey aus der
Hausbar.
Die Bay City Rollers gaben ihr "Bye Bye Baby" zum Besten.
Sheila"Oh ja,das passt! Ich bin so froh wenn ich aus dem alten Kasten raus bin!"
Die Musik verstummte. Stattdessen schaltete sich ein altes
Grammophon ein.Das Stück Noturne No.5 des Komponisten John Fields
ertönte.
Ungläubig starrte Sheila auf das Gerät.Es ließ sich nicht abschalten. Eine unsichtbare Kraft blockierte die Hebel.
Sie warf sich auf den Stuhl und hielt sich die Ohren zu. Danach nahm sie einen tiefen Schluck aus der Wiskeyflasche.
Die Sonne war untergegangen als sie erwachte.Die Deckenbeleuchtung war erloschen. Ein Stromausfall?
Sheila nahm einen Kerzenleuchter und zündete ihn an . Auf ihrer Uhr war es 22:15 .
Ein altes Telefon klingelte. Das musste der Makler sein. Vermutlich hatte er eine Autopanne.
Sie hastete zum Telefon und nahm den Hörer ab.
Eine weibliche sphärisch klingende Stimme sprach zu ihr.
"Ich
grüße Dich Sheila. Mein Name ist Victoria Nicoletta Thurgood. Ich bin
die Erbauerin des Hauses. Wir müssen miteinander reden."
Das war zuviel für Sheila. Mit dem Kerzenleuchter in der Hand rannte sie
Richtung Eingangstür. Natürlich ließ sie sich nicht öffnen.Sie rannte
wieder nach oben. Es musste einen Ausgang geben und wenn sie Fenster
springen würde.
Plötzlich hielt sie inne. Sie war wie erstarrt. Ungläubig
betrachtete sie die majestätische Persönlichkeit,die in einem gleißenden
Licht vor ihr stand.
Victoria Nicoletta Thurgood:
"Sheila
Thurgood. Ich heiße dich willkommen. Seit über siebzig Jahren bin ich
mit diesem Haus verbunden. Du bist meine Urenkelin.
Ich habe dich sehr gerne,aber ich kann es nicht zulassen,dass du mein Zuhause veräußerst.